Drei Hühner wurden im Juni von einem Tier gerissen. Möglicherweise handelte es sich um einen Wolf. - vor 2 Stunden
Drei Hühner wurden am 12. Juni von einem "wolfsähnlichen Tier" gerissen.
Ein unbekanntes Tier hat in Engenthal drei Hühner gerissen. Patricia Held, die Hunde, Hühner, Schweine und Esel hält, kann sich noch gut an die Nacht auf den 12. Juni erinnern. Lautes Hühnergegacker und Schweinegeschrei hätten sie mitten in der Nacht geweckt. Weil sie einen Fuchs auf ihrem Anwesen vermutete, ging sie hinaus, um den Eindringling zu verscheuchen. Doch dann habe plötzlich ein "wolfsähnliches Tier" vor ihr gestanden. Das sei von der Begegnung mindestens ebenso erschrocken gewesen wie sie, erzählt Held. Mit einem Satz habe sich der Vierbeiner über den 1,2 Meter hohen Zaun davongemacht.
Drei Hühner fielen dem nächtlichen Räuber zum Opfer, zwei wurden verletzt. Ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer habe die Situation vor Ort begutachtet, heißt es in einer Pressemitteilung des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU). "Da keine verwertbaren Hinweise wie Haare oder Losung gefunden wurde, kann der Wolf als Verursacher weder ausgeschlossen noch belegt werden", erklärt ein Sprecher des LfU auf Nachfrage der Redaktion.
Kein Schadensersatz
Für Held bedeutet das: Sie bekommt keinen Schadensersatz für ihre toten Hühner, denn nur Schäden, die Nutztierhaltern nachweislich durch Wolfsrisse entstehen, werden durch einen Ausgleichsfonds ausgeglichen. Bei Held war dieser Nachweis nicht möglich.
Noch Tage nach dem nächtlichen Angriff seien ihre Tiere, die sie auch zu Therapiezwecken nutzt, verängstigt gewesen, erzählt Held. Sie hat nun aufgerüstet und ihren Zaun mit Stromlitzen erhöht. Ein stärkeres Stromgerät für den Weidezaun sowie eine stabilere Einzäunung für die Eselkoppel will sie sich demnächst anschaffen. Dabei hofft Held auf finanzielle Unterstützung durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Von der auch in Deutschland immer häufiger praktizierten Idee, Esel als Herdenschutz einzusetzen, hält die Engenthalerin nichts. "Das ist Unsinn. Esel sind absolute Individualisten. Kein Esel bringt sich für ein artfremdes Tier in Gefahr, wenn er nicht selbst im Fokus des Wolfs oder Angreifers steht", sagt sie. Und ihre domestizierten Therapieesel schon gar nicht. "Die setzen sich ja noch nicht einmal gegen die Übergriffe unerzogener Hunde zur Wehr", erzählt Held.
Um mehr Informationen darüber zu gewinnen, ob in der Gegend tatsächlich ein Wolf unterwegs ist, hat der zuständige Wolfsbeauftragte des LfU Wildtierkameras auf dem Anwesen von Patricia Held aufgestellt. Kürzlich wurden diese ausgelesen. Die Auswertung ist mittlerweile abgeschlossen: "Jenseits des Zaunes wurden ein Fuchs, Rehe und Katzen aufgenommen", teilt das Landesamt für Umwelt auf Nachfrage mit. Diese Aufnahmen ließen jedoch keine Rückschlüsse auf den Vorfall vom 12. Juni zu, erklärt ein Sprecher des LfU weiter. Für das weitere Monitoring verbleibe eine Wildtierkamera vor Ort.
In Deutschland leben laut Angaben des LBV mittlerweile 105 Wolfsrudel, 25 Paare und 13 Einzeltiere. In Bayern gibt es seit 2006 wieder Wölfe. Im Veldensteiner Forst lebt seit geraumer Zeit ein Rudel. Patricia Held sieht die Rückkehr des Wolfes mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freue es sie, wenn sich Wölfe wieder ansiedeln. Kritisch aber werde es in ihren Augen, wenn der Wolf seine natürliche Scheu vor den Menschen ablegt und auf der Suche nach Nahrung in den Siedlungen auftaucht.
KATJA BUB
July 18, 2020 at 11:31PM
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Unbekanntes Tier steigt in Engelthaler Hühnerstall ein - Nordbayern.de
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