08. August 2020 - 18:11 Uhr
Haben Hunde und Katzen Angst vorm Tod?
Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres, als sein geliebtes Haustier einschläfern zu lassen. Sich aus Gründen, die meistens mit dem Wohl des Tieres zusammenhängen, bewusst dafür zu entscheiden, sein Leben zu beenden. Für Herrchen und Frauchen ist der letzte Gang zum Tierarzt daher sehr hart. Aber wie fühlen sich Hunde und Katzen dabei? Merken sie, was vor sich geht? Haben sie Angst? Wir haben mit einer Tierärztin darüber gesprochen.
Haben Hunde und Katzen am meisten Angst davor, alleine zu sein?
Schon 2018 ging der Tweet einer Tierbesitzerin viral, die ihren Tierarzt fragte, was der härteste Teil seines Berufs sei. Als Antwort kam, dass es einige Besitzer gebe, die nicht bei ihrem Tier blieben, wenn es eingeschläfert würde. In seinen letzten Minuten würde das Tier sich dann ängstlich umgucken und panisch nach dem Besitzer suchen. Haben Hunde und Katzen also am meisten Angst davor, alleine zu sein?
Das komme gar nicht so häufig vor, verrät uns Uta Rönneburg, Tierärztin und Inhaberin der Tierklinik Lüneburg. "Die meisten bleiben bis zum Schluss, einige wenige gehen, wenn das Tier bereits tief in Narkose liegt", sagt sie. Wenn mal Besitzer nicht dabei sind, dann eher wenn die Entscheidung zur Euthanasie während einer OP gefällt werden muss. "Alles in allem betrifft das aber nur fünf bis maximal zehn Prozent, der Großteil ist dabei."
Aber selbst dann hänge es vom Tier ab. Nicht jeder Hund oder jede Katze ist grundsätzlich panisch, wenn Herrchen oder Frauchen nicht in Reichweite sind. "Sicher ist aber fast jedes Tier an sich glücklicher, wenn die Besitzer dabei sind", gibt sie zu bedenken.
Tiere nehmen Gefühle des Besitzers wahr
"Ich kann nicht sagen, was die Tiere fühlen, aber sie merken, dass die Besitzer anders sind, Angst haben, weinen, traurig sind", erklärt uns Uta Rönneberg. "Ich versuche deshalb immer, möglichst normal mit ihnen zu sprechen und umzugehen, um ihnen zu vermitteln, dass alles normal ist, aber das gelingt sicher nicht immer."
Wie läuft das Einschläfern ab?
Uta Rönneberg ist es wichtig, sich beim Einschläfern viel Zeit zu lassen. Sie gebe den Besitzern gerne nochmal die Möglichkeit, mit dem Tier allein zu sein und sich zu verabschieden. Man solle das Tier so wenig wie möglich stressen. "Ich versuche immer, es dem Tier so 'angenehm' wie möglich zu machen, das bedeutet entweder im Auto oder auch auf dem Boden oder im Arm des Besitzers, wenn es auf dem Tisch zu sehr Angst haben sollte. Zur Ablenkung darf auch bei Bedarf bis zum Schluss gefressen werden, dann merken sie unter Umständen nicht den Einstich des Venenkatheters."
Beim Einschläfern bekomme das Haustier zunächst eine normale Narkose. "Dann schläft das Tier und ist in einem Zustand, wo man es auch operieren könnte", so Rönneberg. Anschließend verabreiche der Tierarzt ein Barbiturat (ebenfalls ein Narkosemittel) in Überdosierung. Dadurch setzt beim Tier relativ schnell der Herz- und Atemstillstand ein.
Was gilt es noch zu beachten?
Eine Sache sagt Uta Rönneberg den Besitzern immer schon im Vorfeld, damit sie sich nicht erschrecken: "Manchmal kommt es dazu, dass sich die Blase noch entleert oder sich das Zwerchfell entspannt, was für den Besitzer manchmal so aussehen könnte, als würde es noch atmen. Dies dauert meist nur wenige Sekunden."
Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist, wenn man sein Haustier verliert: Mit Tierärzten wie Uta Rönneberg an seiner Seite, wird es Hunden und Katzen so angenehm wie möglich gemacht. Von dem Mittel, das den Herz- und Atemstillstand hervorruft, merken die Tiere nichts mehr, sie sind da bereits unter Narkose. Besitzer können versuchen, ihre Gefühle einigermaßen unter Kontrolle zu haben, um es ihren Schützlingen leichter zu machen. Allerdings ist die Trauer meist einfach zu groß.
August 08, 2020 at 10:38PM
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Was fühlen Tiere, wenn sie eingeschläfert werden? - RTL Online
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